Schnabulieren, was die Natur einem bietet

Wildobst, Wildkräuter und Wildsamen zum Backen

Wildkräuter strotzen nur so vor Energie, Mineral- und Ballaststoffen. Sie sind der perfekte Begleiter in der modernen Küche und eignen sich auch hervorragend zum Backen. Im Backteig, als Kuchen, Torte, Plätzchen oder köstliches Dessert können sie nicht nur süß, sondern auch deftig. Vor allem als Brot, Brötchen oder leckerer Knabbersnack. Das Backen mit Wildkräutern macht dabei nicht nur, vom Sammeln bis zum Verarbeiten verdammt viel Spaß, es ist auch noch deutlich gesünder als die meisten Lebensmittel die ihr im Supermarkt um die Ecke kaufen könnt – ohne Schadstoffe, ungesunde Verpackungen und chemische erzeugte Zugaben. Ihr arbeitet hier mit dem einheimischen Superfood aus den Wäldern vor eurer Haustür. So hat das Gänseblümchen deutlich mehr Kalium als Grünkohl, die Brennnessel enthält mehr Kalzium, Eisen und Magnesium als der Grünkohl ( der immer wieder als Superfood bezeichnet wird) und die Samen des Breit- und Spitzwegerichs sind deutlich gesünder als Flohsamen (den sie sind die ursprünglichen Flohsamen).

Damit du mit dem sammeln loslegen kannst, benötigst du noch dein Sammelkörbchen

All das könnt ihr in eure Wildkräuter-Backstuben holen und wir zeigen euch wie es geht. Lasst uns mit einem kurzen Ausflug in die Welt unserer heimischen Wildkräuter beginnen. Lange Zeit war es regelrecht verpönt Wildkräuter in der Backstube zu verwenden. Sie galten als „angestaubt“, langweilig, geschmacklos und wurden schließlich von industriellen Lebensmitteln und Backzutaten verdrängt. Es war und ist auch einfacher diese zu kaufen. Doch inzwischen werden die Schätze unserer heimischen Wälder, vor allem Wildkräuter, Wildobst und Wildsamen, wieder geschätzt und nicht mehr als lästige Unkräuter angesehen. Wenn ihr wirklich Feinschmecker werden wollt, euch gerne an kreativen Backideen übt und auch herzhafte Snacks zu schätzen wisst, dann bietet euch der Wald alles was ihr braucht, denn von den rund 12.000 Wildpflanzen in Europa sind etwa 1.500 essbar und warten nur darauf eure Backstuben mit herrlichen Aromen, süßen Essenzen, wilden Marmeladen, Blütengelees, wildem Obst und würzigen Wildsamen zu erobern. Schon der Frühling bringt euch Zutaten in Hülle und Fülle, der Sommer beschenkt euch mit süßen Blüten, knackigem Obst und frischen Beeren, der Herbst hält zwischen buntem Laub Wurzeln, Samen und Blätter bereit und sogar der Winter hat noch einiges zu bieten.

Das solltest du dir zu den Wildkräutern merken !

Eines haben alle Wildkräuter gemeinsam: sie sind unheimlich gesund. Enthalten sie doch vielfach mehr Vitamine, Mineralstoffe und Aromen als die meisten frischen Lebensmittel aus dem Supermarkt oder dem industriellen Anbau. Selbst Konditoren und Pâtissier haben Wildkräuter und Wildblüten für sich entdeckt. Sie bringen natürliche Aromen in die Küche, verfeinern sämtliche Desserts und machen aus Kuchen und Torten einen echten Hochgenuss aus dem Wald. Sie sind außerdem reich an sekundären Pflanzenstoffen die Stoffwechselprozesse im Körper begünstigen und vielen Krankheiten entgegenwirken. Beim Backen mit dem Wald nascht ihr euch also förmlich gesund. Daher wünschen wir euch jetzt schon viel Spaß beim Schnabulieren.

Warum ihr mit Wildkräutern, Wildsamen und Wildobst Backen solltet

Ihr kennt es, ihr habt einen Haufen Gäste eingeladen, es fallen euch einfach keine Rezepte mehr ein oder ihr wollt euch gesünder ernähren, wisst aber nicht wie. Wald und Wiese können da kräftig helfen. Sie bieten alles was wir zum Backen brauchen, ihr könnt euch neu mit der Natur verbinden und habt überaus gesunde Lebensmittel im heimischen Herd. Das ist dann Naschen mit gutem Gewissen. Bedienen könnt ihr euch außerdem an Wurzeln und Samen. Sie bereichern Mehl um einen natürliche Komponente oder ersetzen es komplett. So könnt ihr zum Beispiel aus Eicheln und Esskastanien köstliches Mehl herstellen (wohl gemerkt auch ganz glutenfrei). Aus Wildobst könnt ihr Gelee, Marmeladen und leckere Liköre machen. Oder ihr nehmt es einfach so für Kuchen, Plätzchen und Desserts. Apfelbeere, Holunder, Sanddorn, Schlehe, Kornelkirsche, Eberesche, Maulbeere, Moosbeere, Haselnuss, Walnuss, Brom- und Himbeeren warten nur auf euch. Auch die Blüten der meisten Wildkräuter können zum Backen genutzt werden. Sie bieten alle Aromen von süß, über zitronig, hin zu würzig-aromatisch (und sie sehen auch noch gut aus).

Wir haben euch noch mehr Gründe zusammengetragen, warum ihr unbedingt mit dem Wald Backen solltet. Warum Wildsamen ins Mehl gehören und Wildobst alles ersetzen kann was ihr bisher im Supermarkt gekauft habt:

  • Backen mit Wildobst:

    Die Früchte der Wildobstsorten in deutschen Wälder sind zwar viel kleiner als die gezüchteten Sorten im Supermarkt, sie bringen aber alles mit was ihr braucht um euch gesund und mit den besten Aromen zu ernähren. In ihnen stecken die größtmöglichen Mengen Antioxidantien, Vitaminen und Mineralien, wie das immunstärkende Vitamin C. Maul- und Moosbeere, Sanddorn, Kornelkirsche, Haselnuss, Walnuss, Walderdbeere und Eberesche sind nur einige Wildobstsorten die ihr zum Backen verwenden könnt. Ob nun frisch auf dem Kuchen oder in der Torte, als duftende Marmelade oder Gelee, als pfiffiger Likör oder als Bereicherung für Zucker und Mehl bleibt euch überlassen. Bitte achtet darauf das manches Wildobst nicht roh gegessen werden sollte. Die Früchte von Vogelbeere (Eberesche) und Holunder enthalten roh giftige Inhaltsstoffe die zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Durch Kochen werden diese Inhaltsstoffe unschädlich gemacht und ihr könnt bedenkenlos damit backen. Manche Waldfrüchte wie die Schlehe enthalten außerdem zahlreiche Gerbstoffe. Sie machen die äußerst aromatischen Früchte leider herb und sauer. Wenn ihr den ersten Frost abwartet oder das Wildobst in die Kühltruhe packt umgeht ihr den eingeschränkten Geschmack und erhaltet milde und süßere Früchte. Sie sind dann insgesamt schmackhafter und versüßen euch das Backen mit Wald und Wiese.

  • Marmeladen, Gelees und Chutneys aus dem Wald:

    So manches Wildobst kann nun einmal nicht direkt aufgebraucht werden. Ein probates Mittel ist es daher Gelees, Marmeladen und Chutney herzustellen. Das geht einfach und spart auch eine Menge Budget. Dann wenn die Tage kürzer werden könnt ihr das Wildobst in Hülle und Fülle finden. Viele Wildobstsorten haben einen deutlich höheren Vitamingehalt als das Meiste das ihr im Supermarkt kaufen könnt.

  • Aromatisierter Zucker:

    Ja, wir wissen auch das Zucker nicht wirklich gesund, irgendwie gehört er aber trotzdem dazu und findet auch beim wilden Backen seine Anwendung. Ihr könnt zum Beispiel euren Zucker (ob weiß, braun oder eben Stevia) mit köstlichen Waldblüten und Wildobst aromatisieren. Die Blüten von Brennnessel, Löwenzahn, Holunder, Gänseblümchen, Wegerich und Taubnessel sehen nicht nur gut aus. Sie schmecken süßlich-aromatisch und machen aus eurem Zucker etwas ganz Neues. Wildobst wie Kornelkirsche, Haselnuss und Moosbeere geben dem Zucker den letzten Schliff und bringen auch noch viele gesunde Inhaltsstoffe mit.

  • Honig von Wald und Wiese:

    Aus den Wildfrüchten, vielen Blüten und sogar aus Tannenspitzen könnt ihr selbst Honig herstellen und zum Backen verwenden. Die Blüten der meisten Wildkräuter tragen euch eine angenehme Süße in den Honig, Fichtenspitzen bringen weitere Aromen und würzen. Ihr zaubert so mit dem richtigen Rezept ein Lächeln in die Augen eurer Lieben und habt perfekte Geschenke für Geburtstage.

  • Brötchen und Brot aus der Natur:

    Brot, Brötchen und Ciabatta könnt ihr auch mit Hilde der heimischen Natur backen. Mit selbstgemachtem Mehl seid ihr sogar ganz glutenfrei unterwegs. Das ist nicht nur gesund sondern auch absolut nachhaltig. Die Samen von Brennnessel, Knoblauchsrauke und Wegerich bringen Würze in die Brötchen. Die Samen könnt ihr außerdem noch als Garnitur verwenden. Brot lässt sich kross backen und den Teig machen die Blätter von Wildkräutern aromatisch und würzig.

  • Wilde Liköre:

    Wenn es süß sein soll und das Dessert ein wenig deftiger sein darf, dann helfen wilde Liköre beim Geschmack. Schafgarbe, wilder Hopfen, Löwenzahn und und Beifuß ergeben zum Beispiel einen Magenbitter. Mit ein wenig Zucker wird daraus ein süßer Wildkräuter-Likör. Felsenbirnen und Kornelkirschen zaubern euch als Likör ein Lächeln ins Gesicht. Schmecken sie doch leicht nach Zimt und bringen die ganze Süße des Waldes in die Flasche. Die Schätze der Natur entfalten gerade im Alkohol ihr gesamtes Potenzial und sorgen noch für Wohlbefinden und Genuss. Die meisten Rezepte kommen ohne viele Zutaten aus und ergänzen Kuchen, Plätzchen und Desserts perfekt.

  • Natürliches Mehl:

    Gerade Unverträglichen führen dazu das sich Hobbybäcker Gedanken um den Einsatz von Mehl machen müssen. Industriell hergestellte Mehle enthalten sogenannte „leere Kalorien“ die zu viel Zucker in den Körper tragen. Das führt zu Heißhunger und eventuell weiteren Unverträglichkeiten. So ist zum Beispiel die Eichel ein wertvoller Eiweißlieferant. Wir kennen sie zwar oft nur als Festschmaus für Wildschweine und beim Basteln, aus ihnen lässt sich aber ein sehr gesundes und vitaminreiches Mehl herstellen. Dazu sind die Eicheln auch noch glutenfrei. Wo ihr Eicheln sammeln könnt wisst ihr sicherlich selbst. Im Nachgang werden diese geknackt und der Kern herausgeholt. Wenn das passiert ist werden die Eicheln, solange bis sich das Wasser nicht mehr verfärbt, gewässert und danach sorgfältig getrocknet. Mit einer Kaffeemühle oder einer Küchenmaschinen könnt ihr dann das Mehl produzieren und für leckeres Brot und Brötchen verwenden.

  • Waldig-süße Limonaden:

    Die meisten Limonaden könnt ihr selber machen. Sie machen sich ideal als Begleiter für frischen Wildobst-Kuchen und auch deftiges Backwerk wie Wildsamen-Brötchen, Kräuterbrot und Käse-Kräuter-Stangen. Als Grundzutat genügt schon ein wenig Wasser und etwas Zucker. Ergänzt werden kann die Grundlage ganz nach Belieben zum Beispiel mit Giersch, Heidelbeeren, Walderdbeeren oder Himbeeren. Es dauert zwar ein wenig bis euer Sammelkorb voll ist, es lohnt sich aber garantiert und ihr kommt immer wieder in Berührung mit der Natur unserer heimischen Wälder. Die besten Rezepte für Wildkräuter-Limonaden findet ihr natürlich bei uns.

  • Ganz einfach, es ist gesund:

    Wir haben es zwar schon oft gesagt, aber von der Wiederholung lebt es nun einmal – Wildobst, Wildkräuter und Wildsamen sind einfach gesund. Sie haben ein vielfaches der Vitamine, Mineralstoffe und vor allem auch sekundäre Pflanzenstoffe die den Kulturformen aus den Supermärkten fehlen. Wilde Pflanzen haben noch ihre ganze Power, denn sie wurden nicht größer und auf milderen Geschmack gezüchtet. Sie sind ganz ursprünglich, vitalstoffreich und fördern unsere Gesundheit. Wenn es also ans Backen geht findet ihr im Wald die besten Begleiter.

  • Vielfalt beim Backen:

    Über die Jahre ist das Backen etwas langweilig geworden. Zwischen Motivtorten, fondantverseuchten Cakepops und spacigen Kombinationen (die man ohne Großküche und erheblichen Budgets kaum selbst nachbacken kann) ist leider nicht mehr viel passiert. Der Wald macht es uns da mit seiner Vielfalt deutlich einfacher und bringt die ursprünglichsten Formen aller Aromen mit. Wildobst und Wildkräuter sind vollgepackt mit den unterschiedlichsten Aromen und haben ganz andere Geschmacksrichtungen als die Kulturformen die wir kennen. Einmal bringen die Blüten der Wildfrüchte und von Wildkräutern herrliche Farben ins Backen, andererseits bringen sie nicht nur Vitalstoffe, sondern auch eine geschmackliche Abwechslung in Kuchen, Torten, Desserts und Plätzchen.

  • Es ist ganz einfach:

    Das Sammeln eurer Backzutaten im Wald bringt euch wieder mit der Natur in Berührung und auch mit der Region in der ihr lebt. Ihr geht aufmerksam durch Wälder, Wiesen und über Wege. Ihr entdeckt eure Heimat neu und tut eurem Körper etwas Gutes. Ihr versteht was in welcher Saison wächst und lernt Wildkräuter, Wildobst und Samen kennen. Es ist faszinierend welche Pflanzen in der deutschen Natur wachsen. Ihr werdet jedes Mal etwas neues entdecken und aromatisiert das Backen mit ganz neuen Zutaten aus der Natur. So leistet ihr nach und nach auch einen kleinen Beitrag zum Naturschutz. Das ist aber noch nicht alles. Wildpflanzen wachsen ganz ohne aufwendige Pflege (ganz im Gegensatz zu vielen gezüchteten Sorten), sie sind frei von Schadstoffen und bringen auch so einen hohen Ertrag. Da wo Gärtner wahre Alpträume bekommen (zum Beispiel bei Vogelmiere und Giersch) seht ihr plötzlich die nächste Zutat für einen leckeren Kuchen oder eine spritzige Limonade. Selbst auf den nährstoffärmsten Böden wachsen sie noch, bevorzugen ihn sogar manchmal, und füllen eure Sammelkörbchen. Und vergesst nicht, Wildpflanzen wachsen nicht nur im Wald. Sie lassen sich auch an Wegesrändern, in Parkanlagen und auf Brachen entdecken. Wildkräuter könnt ihr also kostenlos sammeln, einen kleinen Vorrat anlegen und tut ganz nebenbei auch noch etwas für die Gesundheit. Sie sind außerdem zu jeder Jahreszeit frisch.

Das solltet Ihr euch merken !

Wir haben mittlerweile gelernt das zwar nicht alle Wildkräuter essbar sind, sie lassen sich aber in jedem Fall in allen Jahreszeiten sammeln und von euch zum Backen verwenden. Dazu sind sie noch voll im Trend und wachsen absolut kostenlos an Wegesrändern, direkt im Wald oder auf der Wiese eurer Wahl.
Passend dazu könnt ihr euch einen eigenen Wildkräuterkalender zusammenstellen der für eure Region passend ist. Denn, je nach Lage, Wetter und Höhen wachsen Wildkräuter und Wildobst zu sehr unterschiedlichen Zeiten. Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr wachsen Bärlauch, Löwenzahn, Giersch, Knoblauchsrauke, Wegerich und Huflattich. Alle sind bestens zum Backen geeignet, bringen aber noch recht wenig Süße in eure heimischen Backstuben.

Backen mit Wildkräutern nach Jahreszeiten

Im Sommer sieht es da schon ganz anders aus. Wenn die Vögel zwitschern, der Wald in
sattem Grün erstrahlt und die Tage wärmer werden, sorgt die Sonne für ganz neue Aromen.
Jetzt ist jeder Tag ein Sammeltag für Hobbybäcker. Ihr findet jetzt süßes Wildobst wie
Felsenbirne, Kornelkirsche und Walderdbeeren. Aber auch ganze Blütenteppiche von
Mädesüß, Natternkopf, wilder Malve und Kamille warten auf Entdecker die damit in der
Backstube experimentieren. Auch Hopfen, die ersten Wildrosen und Honigklee warten auf
euch.

Im Herbst, wenn die Blätter bunt werden und der Wald sich langsam wieder lichtet, geht es
für der passionierten Sammler erst richtig los. Samen und Wurzeln sind reif für die Ernte, vor
allem aber das Wildobst wartet auf das Sammelkörbchen. Viele von ihnen zergehen direkt
auf der Zunge, manche davon müssen aber auch in der Backstube weiterverarbeitet werden.
Mispeln, Holunder, Schlehen, Ebereschen und Fruchtrosen ergeben eine wunderbare Basis
für köstliche Gelees, Marmeladen und Liköre. So können sie haltbar gemacht werden und
bringen zu allen Jahreszeiten ihr volles Aroma in Kuchen und Torten.

Selbst im Winter können wir der Natur noch kleine Köstlichkeiten entlocken und zum Backen
verwenden. Vogelmiere, Gänseblümchen, Labkraut und Löwenzahn warten auch jetzt noch
auf ihre Entdeckung.

Backen mit Wildsamen

Essbare Wildsamen werden ganz automatisch den Weg in eure Backstuben finden. Genauso wie die meisten Wildpflanzen sind sie extrem nährstoff- und vitaminreich. Sie dienen als Grundlage für Mehl oder als würziges Topping für knackige Snacks aus dem Backofen. Als reichhaltiges Superfood bringen sie darüber hinaus noch ganz neue Aromen in Kuchen, Torten und Plätzchen. Aber, fangen wir mal mit dem Mehl an. Die meisten Mehlsorten die wir in den Supermärkten kaufen können enthalten viele sogenannte „leere Kalorien“. 

Das bedeutet, in den Lebensmitteln sind kaum Nährstoffe und Vitamine enthalten, dafür jedoch viele Kohlenhydrate in Form von Zucker. Dein Blutzuckerspiegel steigt also stark nach oben, die Darmflora wird negativ beeinflusst und das in Kombination sorgt nach kurzer Zeit wieder für Heißhunger. Unsere Großeltern kannten sich mit dem Strecken von Mehl noch besonders gut aus, war es damals eben auch wirklich nötig. Heute geht es wenig um Armut als vielmehr um Unverträglichkeiten die mit der industriellen Ernährung einhergegangen sind. Als Ersatz für Getreidemehl kommen daher Samen aus der Natur in Frage. Sie sind stärkehaltig und können so auch zum Backen verwendet werden. Die Samen von Esskastanien, Eicheln und Gänsefüßen sind außerdem deutlich gesünder und viel aromatischer.

Das solltet Ihr euch über das backen mit Wildsamen merken !

Die sehr würzigen Samen von, zum Beispiel, Giersch, Bärlauch und Knoblauchsrauke bringen deftige Aromen in euer Backwerk. Sie wechseln vom Geschmack nach Petersilie bis hin zu sehr nussigen Noten. Die Samen von Brennnessel und Wegerich sind ebenfalls sehr aromatisch und können Flohsamen beim Backen ersetzen. Viele Wildsamen enthalten außerdem Senföle die einen positiven Einfluss auf den Körper haben und einen zauberhaften Geschmack in Kuchen, Brötchen und Brot bringen.

Marmeladen, Gelees und Liköre – Wildobst in der Backstube

Nicht jedes Wildobst und Wildkraut lässt sich direkt in der Backstube verwenden. Ein
probates Mittel sind daher Marmeladen, Gelees und Liköre. Das praktische daran, die Basis
bleibt immer gleich. Mit den Aromen könnt ihr selbst experimentieren.

Immer dann wenn die Tage kürzer werden, Regen das Sammeln nicht mehr ganz so attraktiv
macht die Sonne aber noch immer scheint, dann ist die Zeit für die Ernte von Wildobst
gekommen. Sträucher und Bäume sind jetzt mit gesunden Backzutaten gefüllt. In den wilden
Hecken, am Wegesrand und auch im eigenen Garten begegnet uns eine Fülle an Wildobst,
dass wir zu gesunden Köstlichkeiten verarbeiten können.

Die Hagebutte zum Beispiel hat den höchsten Vitamin-C-Gehalt aller heimischen Früchte und kann zu einem leckeren Mus verarbeitet werden. Der richtige Erntezeitpunkt für die süßen Früchte ist nach dem ersten Frost. Viele Wildfrüchte entfalten dann ein köstliches Aroma und lassen sich zur Herstellung von Marmelade und Likören verwenden. Auch Schlehe, Weißdorn, Kornelkirschen, Eberesche und Berberitze sind geeignet um süße Träumchen zu backen. Vergessen solltet ihr nicht die ganzen Wildbeeren. Himbeere, Brombeere, Walderdbeeren, Schwarzbeere und Preiselbeere sind wahre Schätze für die Backstube. Genug Inspiration dafür findet ihr in unseren Rezepten.

Backen mit wildem Sirup

Honig aus Wildkräutern

Als Ersatz für die künstlichen Aromen aus den Supermärkten könnt ihr euren eigenen Sirup herstellen und diesen wiederum zum Backen verwenden. Denn dann wenn die Blüten ihre Hochkonjunktur haben, also im Frühjahr und Sommer, liegt ein süßlicher Duft in der Waldluft und erfrischt unsere Sinne jedes Jahr aufs Neue. Genau diesen könnt ihr nutzen und die passenden Blüten sammeln und die natürlichen Aromen in eure Backstube tragen. Heute ist es so, dass sogar das Aroma von Waldmeister künstlichen Stoffen gewichen ist. Mit selbstgemachtem Sirup könnt ihr diese Aromen lange haltbar machen und für allerlei Süßspeisen nutzen. Mit unseren Rezepten zeigen wir euch wie es geht.

Wildkräuter, Wildobst und Wildsamen zum Backen sammeln

Wenn ihr euch ans Sammeln machen wollt, dann solltet ihr einige Regeln beachten. Gerade wenn es ans Backen geht sollten wir lernen Pflanzen richtig zu erkennen, an den richtigen Stellen sammeln und auch nur das entnehmen was wir wirklich brauchen. Wilde Aromen und Pflanzen wollen gut geschützt sein damit alle Generationen etwas davon haben.

Für saubere Pfötchen bei deinen Sammelabenteuern empfehlen wir :

  • Sammelt keine geschützten Pflanzen zum Backen:

    Die deutschen Wälder sind noch immer in der Erholungsphase. Daher ist es wichtig, dass ihr keine geschützten Pflanzen sammelt. Wie vom Nabu zu erfahren ist, haben es vor allem Ackerwildkräuter in den letzten Jahren schwer sich wieder zu erholen. Sie benötigen nährstoffarme Böden um sich entfalten zu können und die Landwirtschaft mit zahlreichen Düngern bedroht hier mehr und mehr die heimische Natur und damit auch die Waldküche. In der Nähe von Feldern solltet ihr es ohnehin vermeiden zu sammeln. Wenn ihr Backen wollt, dann geben Wälder, Wiesen und Wegesränder genug her. Sammelt also immer direkt in der Natur, im Wald, auf der Wiese oder auf Grünflächen, die weit genug vom Straßenverkehr entfernt sind und sammelt nicht dort wo Hunde ihr Geschäft hinterlassen. So verhinderst du den Kontakt mit Schadstoffen und kannst deine wilden Backzutaten auch wirklich genießen.

  • Lernt Wildkräuter, Samen und Wurzeln richtig kennen.

    Natürlich macht es Spaß in Wäldern und auf Wiesen nach Wildpflanzen zu suchen. Das hilft eurem Körper auf zweierlei Wegen: einmal erholt ihr euch und könnt die frische Luft genießen, andererseits ernährt ihr euch schlicht gesünder und bereichert eure heimischen Backöfen mit natürlichen Aromen. Doch, es ist wichtig die Pflanzen auch zu kennen bevor sie im Sammelkörbchen landen. Nutzt dazu Bestimmungsbücher, Omas Wissen oder eine der zahlreichen Erkennungsapps. So könnt ihr euch sicher sein das ihr keine giftigen Wildpflanzen im Kuchen habt und könnt ganz beruhigt ins Schnabulieren übergehen.

  • Sammelt nicht in Naturschutzgebieten und Nationalparks.

    Diese sind nicht umsonst als solche ausgewiesen und leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz unserer heimischen Natur.

  • Lasst genug stehen.

    Sammelt wirklich nur die Pflanzenteile, die ihr auch wirklich in der Backstube braucht. Damit gebt ihr den Pflanzen eine Chance sich weiter zu verbreiten und ihr schont damit den Bestand. Gerade wenn es um das Sammeln von Blüten und Samen geht, ist es wichtig auch unseren heimischen Tieren und Insekten genug übrig zu lassen. Eicheln und Kastanien dürfen im Herbst zwar gesammelt werden und dienen vor allem zu Herstellung von Mehl, lasst aber auch hier bitte genug für die Wildtiere liegen.

  • Keine Angst vorm Fuchsbandwurm.

    Der Fuchsbandwurm gehört zu einem der Schreckgespenster aus unserer Kindheit und wabert auch heute noch durch viele Erzählungen rund um die Ernährung aus dem Wald. Die Angst vor dem Fuchsbandwurm ist zwar berechtigt, aber in den letzten Jahren sind in Deutschland nicht mehr als 20 – 30 Fälle aufgetreten. Laut Recherchen ist nicht ein Fall davon im Zusammenhang mit Wildkräutern oder Wildobst aufgetreten.

  • Achte auf gesunde Pflanzen.

    Achte am besten darauf nur gesund aussehende Wildpflanzen, Blüten und Samen zu ernten. Finger weg von Pflanzen die vertrocknet aussehen oder braune Stellen aufweisen. Das Gleiche gilt für Wildobst und Samen. Suche dir zum Sammeln gerne Tage aus, an denen es sonnig und trocken ist.

  • Das richtige Werkzeug.

    Ziehen und Reißen gefällt den meisten Pflanzen auf eurem Weg nicht so gut. Führt daher immer eine Schere und ein Messer mit euch. Für das Ernten von Wurzeln lohnt sich eine kleine Gartenschaufel. Bitte achtet auch darauf die Wurzeln immer erst nach der Vegetationsperiode der jeweiligen Pflanze zu ernten. Zum Sammeln kannst du Beutel, Siebe, Schüsseln und Körbe verwenden.

  • Verarbeite alles frisch.

    Die meisten Wildpflanzen, vor allem auch Blüten und Blätter, sollten frisch verarbeitet werden. Wenn du sie nicht gleich verwenden kannst, dann lagere sie im Kühlschrank oder mache sie getrocknet, als Öl, Essig, Gelee, Marmelade, Pesto, Sauce oder auch eingefroren haltbar. Damit verschwendest du nichts und hast Vorräte, die du weiter verwenden kannst.

  • Wissen wo sich Schätze verbergen.

    Jedes Wildkraut und Wildobst hat seinen Lieblingsplatz und diese solltest du kennen. Du kannst dazu mit ganz einfachen Mitteln den Boden vor Ort testen. Nimm dazu eine handvoll Erde und verreibe sie in deiner Hand. Lehmiger und feuchter Boden lässt sich in der Hand kneten, trockener und sandiger Boden wird durch deine Finger rieseln, frischer Boden riecht stark erdig und fühlt sich feucht an.

Hier findest du eine Reihe von Rezepten, mit denen du mit Wildkräutern backen kannst. Deine Gäste werden begeistern sein.

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