Quendel – Wilder Thymian in der Küche
Wie so oft ist es auch bei Kräutern und Gewürzen so, dass der Supermarkt zwar die einfache Variante ist, die wirklichen Aromen aber mitten in der Natur stehen. Genauso verhält es sich auch beim Quendel (wilder Thymian) der sich auf unseren Wiesen und am Wegesrand pudelwohl fühlt. Früher wurde der Quendel der Göttin Freya geweiht, galt in der Antike als Mittel um die Liebe zu fördern und hielt Dämonen von der Heimsuchung ab. Heute kennen wir ihn als würziges Wildkraut und genauso wird er auch in der heimischen Küche verwendet.
Der Quendel in der Wildkräuterküche
Die Unterschiede zwischen kultiviertem Thymian und dem Quendel werden besonders im Geruch deutlich. Darüber hinaus ist der Quendel ganz sicher als Gewürz geeignet, unterscheidet sich aber vom Thymian im milderen Geschmack. So bringt der Quendel angenehme, mediterrane Aromen in eure Gerichte und vereint diese mit einer recht intensiven Schärfe.
Geschmacklich findet ihr euch mit dem Quendel ganz schnell im Süden Europas aber auch in der koreanischen Küche wider. So verwendet ihr ihn zum Würzen von Fischgerichten, für saftige Steaks, eine aromatische Quendelbutter, Salate und Gemüsepfannen. Darüber hinaus könnt ihr den Quendel nutzen um deftige Füllungen für Dumplings zu mischen, eine Kimchisuppe zu würzen oder ein leckeres Dwaejigogi bokkeum zu kochen (unaussprechlich, aber ein wirklich leckeres Schweinefilet aus Korea). Wer es ein wenig einfacher mag, nutzt den Quendel für Dressings, Brotaufstriche oder einfach nur um aus Bratkartoffeln und Omeletts ein wenig mehr Geschmack herauszuholen.
Damit du mit der Quendelernte loslegen kannst, benötigst du noch dein Sammelkörbchen
Dazu könnt ihr den Quendel frisch oder auch getrocknet verwenden. Für einen kleine Vorrat trocknet ihr die Blüten und Blätter des Quendel am besten an einem trockenen und gut durchlüfteten Ort. Rebelt oder zerkleinert ihn im Nachgang und gebt ihn in ein verschlossenes Glas. Wenn es abends ein wenig „cocktailig“ werden soll, dann habt ihr mit dem Quendel auch alle Chancen um mit gutem Geschmack zu punkten. So könnt ihr die Blüten und Blätter in eine Eiswürfelform geben und mit Wasser einfrieren. Die Eiswürfel bereichern nicht nur den Gin Tonic, sie sehen auch noch verdammt gut aus und bringen jede Menge feinster Aromen in eure Getränke.
Auch der Quendel enthält jede Menge gesunder Inhaltsstoffe. Dazu gehören vor allem ätherische Öle, Tanin und Bitterstoffe. Diese wirken sich äußerst positiv auf die Darmflora aus und haben nachweislich Effekte bei der Heilung von Husten- und Halsbeschwerden. Darüber hinaus wirkt der Quendel antibiotisch, entzündungshemmend und krampflösend. Er regt die Verdauung an und lindert Blähungen und Sodbrennen.
Quendel sammeln und bestimmen
Der wilde Thymian liebt trockenen und sonnige Standorte und stellt kaum Ansprüche an den Boden. Er ist anspruchslos, was die Nährstoffe angeht, darum gedeiht er gut an steinigen Stellen. Ganz nach Standort kann er auch unterschiedliche Formen annehmen und so wurden bis heute mehr als 20 Unterarten gezählt. Die Blätter des Quendels sind sehr klein, eher hart und haben eine ovale Form. Sie sind immergrün und fallen auch im Winter nicht ab. Ganz deutlich erkennt ihr sie an ihrem typischen „Thymian-Geruch“. Die Blüten des Quendels zeigen sich ab Mai und sind rosa bis violett.